Die Esoterik, die ich meine …
umschreibt nicht unbedingt jene Welt der Wünschelruten, Wasserbelebung oder Mondphasenkultivierung. Schließlich wird hier immer noch, mal mehr, mal weniger, so etwas wie Verstand angesprochen. Natürlich erweisen sich die dahinterstehenden Weltsichten und Argumentationen bei näherer Betrachtung oft mehr als scheinlogisch, dennoch denken die Praktizierenden hier nach wie vor irgendwie mit. Der Vorwurf des Unwissens steht natürlich noch im Raum, doch dieser relativiert sich in Anbetracht einer hyperkomplexen Welt. Wer kann und will schon immer alles wissen?
Nein, die Esoterik, die ich meine, besticht durch eine ganz andere Wirkmacht.
Die Rede ist vom magischen Sog abstrusester Entwürfe. Verbunden mit einer fahrplanmäßig inszenierten Dramaturgie ziehen diese ihre Opfer in einen verhängnisvollen Bann und lassen sie nicht mehr los. Das Resultat prägt die eigentümliche Ästhetik esoterischer „Fachzeitschriften“. Sie zeugt vom vollständigen Aufgehen in fiktiven Wirklichkeiten oder schlicht von Absorption. Bilder und Figuren wie wir sie eher aus Stephen-King-Verfilmungen kennen. Auch die Verkaufsstände von Bewussteinsmessen rufen tiefste Mulmigkeit hervor. Was ist denn hier los? Tausend Fragezeichen und verstörtes Kopfschütteln. Und wenn man sich nur ein klein wenig mit der deutschen Geschichtsschreibung auseinandergesetzt hat, dann wird’s bei den da wie dort plakatierten Symboliken nicht besser. Bedenklichste Ideologien, neu und kuschelig verpackt. Nettigkeit, wie sie herzloser nicht sein könnte. Ich spreche von Hard-Core Esoterik – um diese geht es hier.
Was das nun genau sein soll, das erfahren sie in diesem Buch.